Waldhufendorf Langenschade in Thüringen

Das Waldhufendorf, ein typisches Reihendorf, im Gebiet der Saalfelder Heide in Thüringen erzählt seine Geschichte.

Auerhuhn - größter Hühnervogel Europas

Die Auerhühner sind Waldhühner und gehören zu den Rauhfußhühnern. Sie unterscheiden sich von anderen Rauhfußhühnern durch den langen, abgerundeten Schwanz und haben keine Flügelbinden.

Auerhahn

Der Hahn ist gänsegroß und wiegt etwa 3 bis 6 kg. Sein Gefieder ist dunkelgrau bis schwarz. An Rücken, Flügel und Laufgefieder sind braune Farbtöne zu finden. Auffallend sind der helle Hakenschnabel, der schwarze, abgespreizbare Kehlbart, weiße Flecken an Schwanz und Flanken sowie das metallisch blaugrün glänzende Brustschild.

Die Henne ist bedeutend kleiner und wiegt nur 1,7 bis 2,2 kg. Die Oberseite ist rost- bis graubraun gefärbt. Die Unterseite weist eine rostgelbe Färbung mit schwarzer und grauweißer Querbänderung auf. Ihr Brustschild ist rostfarben, der Schwanz lang.

Die Auerhühner leben in großen, zusammenhängenden Wäldern. Sie bevorzugen Kiefernwälder in denen aber auch Fichten, Buchen, Birken, Eichen und Lärchen vorkommen. Das Auerhuhn ist standorttreu. Tagsüber hält es sich auf dem Boden auf, in der Nacht fliegt es auf die Bäume.

Das Auerhuhn ernährt sich im Frühjahr und Sommer von Trieben, Blättern, Gräsern, Kräutern sowie von Schnecken, Insekten und Würmen. Im Herbst frißt es alle vorkommenden Waldfrüchte. Im Winter genügen ihm Knospen, Zweige, Samen, Nadeln und Blaubeertriebe.

Die Sinne des Auerhuhnes sind verschieden stark ausgeprägt. Es sieht seine Feinde schon auf weiter Entfernung. Der Gehör- und Geruchssinn sind weniger gut ausgebildet. Im späten Mittelalter gab es eine Vielzahl der Tiere. Sie wurden für die fürstliche Hofhaltung gehegt und gejagt. In den letzten Jahren verschlechterte sich die Population rapide.

Heute steht das Auerhuhn auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. In Thüringen gibt es nur noch wenige Bestände, welche es zu erhalten und schützen gilt. Wolfgang Dietzel, ehemals Forstämter Rudolstadt und Paulinzella, nahm sich von 1989 bis 2010 der Aufzucht und Auswilderung der Auerhühner an. Seit 2010 ist Ralf Schönwald, ein Waldarbeiter des Thüringer Forstamtes Saalfeld-Rudolstadt, für die Versorgung der Tiere und die Unterhaltung der Anlagen zuständig.

Nach über 20 Jahren intensiver Nutzung wurde im Jahr 2010 beschlossen, die Auerwildaufzuchtstation in Langenschande komplett neu aufzubauen. Die neue Anlage wurde auf einem ungestörten, gut erreichbaren Südhang am Waldrand direkt am Orstausgang Richtung Friedebach errichtet. Sie besteht nach dem Vorbild überwiegend aus Holz. Die neun Volieren sind zu 60 % überdacht.

Eine Besichtigung der Station ist nicht möglich. Um die Auerhühner zu überwachen und erlebbar zu machen, wurden Kameras installiert. Von 1990 bis 2013 wurden ca. 340 junge Auerhühner gezüchtet und in Waldgebieten im Thüringer Schiefergebirge, im Saale-Sandsteingebiet und im Bereich Langer Berg/Paulinzella ausgewildert. Aktuell (2014) beträgt der Zuchtstamm in der Station 10 Hennen und 3 Hähne.

Jeder kann einen Beitrag zum Schutz der wertvollen und schönen Tiere leisten. Sollten Sie einmal ein Auerhuhn sehen, dann bitte nicht jagen oder hetzen. Als Besucher der Naturschutzgebiete bleiben Sie auf den Wegen und stören keine Balz- und Brutplätze. Ihr Hund ist angeleint und das Auto steht auf dem Parkplatz.

Quelle: Textauszüge aus "Die Grünen Seiten", Schwerpunktausgabe "Auerwild", Die Auerwildaufzuchtstation Langenschade, Sebastian Hey, Thüringer Forstamt Oberhof, 2014

Bildquelle: Poster des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft und Forsten, Thüringer Ministerium für Umwelt und Landesplanung (heute: Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt)